Tourenberichte 2022

Breithorn Halbtraversierung 4'164m

Sonntag, 14. August 2022


Leitung: Sven Friedli

 

Teilnehmer: Claudine Zibung, Anne-Florence Weissert, Michel Petrig, Oliver Mayer, Fabienne Jelk, Janine Biner

Tourenbericht Halbe Breithorntraversierung

 

Nach vielen Absagen wegen schwierigen Verhältnissen, war es toll, eine Hochtour mit dem SAC durchführen zu können. So trafen wir sieben uns am Sonntag 14. Juli 2022 pünktlich um 6.15 Uhr an der Talstation vom Klein Matterhorn, um die ersten Gondeln zu nehmen.  Während der Fahrt zur Bergstation konnten wir schon die ersten Bergsteiger knapp unterhalb des Breithorn-Westgipfels ausmachen. Wann die wohl los sind?

 

Die ersten Sonnenstrahlen ragten über die Berggipfel und so machten wir uns – zuerst über die Piste und dann über das Breithornplateau – auf in Richtung Selle. Das Plateau brachten wir in zackigem Tempo hinter uns und entschieden dann, die Steigeisen schon etwas früher als sonst anzuziehen. Es wartete ein Spaltenlabyrinth auf uns. Da ist guter Halt schon von Vorteil. Während wir uns den Weg zwischen den Löchern durch suchten, ab und an etwas grössere Schritte machen mussten und auch der Pickel schon zum Einsatz kam, waren wir wohl alle froh, dass wir auf dem Rückweg – wenn alles aufgeweicht ist – nicht mehr an dieser Stelle durch mussten.

 

Am Bergschrund unter der Selle angekommen, montierten wir den Helm und entschieden uns, ein Fixseil zu installieren, damit die ganze Gruppe effizienter den vereisten Firnhang hinaufkommt. Während wir also warteten, bis Sven (ausgerüstet mit zwei Eisgeräten), den Hang hinaufstieg wurden wir von einem Plätschern abgelenkt. Etwas rechts von uns, oberhalb des Bergschrunds hatte sich ein Bach gebildet. Und dieser führte für die Uhrzeit schon erstaunlich viel Wasser. In der Zwischenzeit hatte Sven das Fixseil installiert und wir waren an der Reihe, hochzusteigen. Oben angekommen galt es, zum Einstieg am Fusse des ersten Aufschwungs zu gelangen. Auch hier musste teilweise gut geschaut werden, wo man durchläuft. Gab es doch das eine oder andere offene Loch. Am Einstieg angekommen verstauten wir unsere Steigeisen im Rucksack, tranken etwas und bereiteten uns auf die Kletterei vor. Juhu!

 

Beim ersten Aufschwung entschieden wir uns für die einfachere Variante und umgingen ihn südlich. Obwohl es zu erwarten war, war es doch sehr komisch, das COULOIR völlig schneefrei vorzufinden. Für den Rest der Felstour war es jedoch ein Vorteil, dass alles komplett trocken war. Wir kamen gut voran und konnten das Klettern in vollen Zügen geniessen. Da Sven die Tour wohl besser als seine Westentasche kennt, zeigte er uns ein paar Tricks, wie die schwierigeren Stellen entschärft werden können. Trotz dem zügigen Tempo gab es genug Zeit für Fotos (115 um genau zu sein!), ab und zu einen Schwatz und dann natürlich eine Pause auf dem Mittelgipfel. Ja der Mittelgipfel…wir bestiegen diesen doch tatsächlich trockenen Fusses, auf Fels! So viel Firn ist weggeschmolzen.

Während der ganzen Tour war es relativ warm und für einmal auch auf dem Firngrat und Westgipfel windstill. Auf dem Hauptgipfel angekommen, wurden wir wie immer nicht enttäuscht, was Kuriositäten betrifft. Wir trafen Einzelgänger, Seilschaften mit komplett offenen Seilen aber auch ganz ganz junge Bergsteiger, die die Normalroute machten. Der Tourist mit Turnschuhen und Kamera in der Hand durfte natürlich auch nicht fehlen. Diesen trafen wir allerdings am Anfang des Plateaus (und am Schluss unserer Tour) an und konnten ihn dazu überreden, zum Klein Matterhorn zurückzukehren. Zufrieden, dank einem weiteren tollen Tag in den Bergen, und super Stimmung in der Gruppe stiegen wir in die Gondel ein.

 

Die Tour beeindruckte wie immer mit ihrer Exponiertheit und der wahnsinnigen Aussicht. Aber auch die Verhältnisse liessen uns nicht unberührt. Hoffen wir auf einen schneereichen Winter, damit sich die Natur erholen kann und wir wieder mehr Bergtouren durchführen können.

 

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Sven für die Organisation und die Führung und auch an Anjan unseren Rettungschef, den wir immer für Fragen bezüglich der aktuellen Verhältnisse anrufen dürfen.

 

Fotos: alle

Bericht: Claudine


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