Tourenleiter: Sven Friedli
Seilschaft 1: Fernando Guntern, Lukas Merz
Seilschaft 2: Michel Petrig, Oliver Mayer
Seilschaft 2: Sven Friedli, Fabienne Jelk, Regula Detta
Die glorreichen Sieben auf dem Weg zum Gipfel
18.08.2018 Kurz nach der Ankunft auf der Fluhalp öffnete der Himmel seine Tore und ergoss Regen über die Bergwelt, was aber unserem Ziel für morgen nichts abtat. Bei einem kulinarischen Genuss und einer Flasche Wein, was unsere Stärkung für die anstehende Tour sein sollte, lagen wir gegen 20.30 Uhr in den Betten und schliefen noch wenige Stunden, bevor der Wecker von Sven nicht nur uns Sieben im Schlafsaal aufweckte.
2.30 Uhr starteten wir in eine klare und warme Nacht, begleitet von dem Licht der Sterne, dem Gipfel entgegen. Im schnellen Marsch, möchte ich gar sagen, welchen Sven vorlegte, folgten alle ohne Worte und teils auch schon ohne Jacke, denn jeder brauchte sein Luft um zu atmen anstatt zu reden. Ca. 1.30h später gab´s dann auch schon die erste Kletterpassage als wir auf der Pfulwe 3314m im Dunkeln angekommen sind. Diese wurde schon am frühen Morgen in einer unglaublichen Effizienz durchstiegen, um dem Ziel schnell näher zu kommen.
Genau mit dieser Effizienz, im Schritt und dem Ziel vor Augen führte Sven die Gruppe über die Steinfelder hin zum Längfluegletscher, welcher in der „Direttissima“ überquert wurde und uns zur ersten markante Rippe führte. Diese Rippe haben wir mit etwas Kraxelei, ohne Worte und Pause nach ca.1h durchstiegen. Oben auf dem Sattel angekommen gönnten wir uns eine Verschnaufpause, aßen kurz etwas, genossen den Sonnenaufgang mit dieser atemberaubenden Kulisse und zogen die Steigeisen für das letzte Drittel an.
Der Einstieg ins Couloir war recht einfach, doch täuschte dies, den nur nach wenigen Metern stellten wir fest, ohne Eisschrauben, Pickel und absolutes Vertrauen in unsere Frontzacken der Steigeisen, wäre diese, aus nur noch Eis bestehende Passage, eher schwer zu durchsteigen gewesen. Doch auch hier sparten wir uns die Worte und kletterten unbeschwert nach Oben. Ein schönes Erlebnis, wenn man auf solch einer Tour alles geboten bekommt, was ein Bergsteigerherz höher schlagen lässt. Die letzte Passage im Gipfelaufstieg genossen wir eine wunderbare Kletterei in griffigem Fels und steht´s gut gesichert.
8.30 Uhr, die glorreichen Sieben haben ihr Ziel erreicht. Kurz ein paar Glückwünsche, Gipfelfotos für fürs Album und Staunen über den grandiosen Ausblicke dieser faszinierenden Bergwelt. Und ja, es kommt immer auf die Perspektive an, denn vom Gipfel aus, erscheint das Matterhorn im Verhältnis zu Dent Blanche und Weisshorn wie ein kleiner Hügel, doch das tut unsere Freunde nichts ab, im Gegenteil.
Nach 10 min Gipfelrast, geht sie weiter die „WILDE FAHRT“ (Tour Insider) und wir machen uns an den Abstieg mit dem endlosen Blick hin zur Fluhalp und den Gedanken - meine Güte ist das noch weit. Teils klettern, teils werden einige von uns abgeseilt, um so Zeit und Kraft für den langen Rückweg zu sparen. Am Couloir wird es nochmals etwas heikel, da recht viel Gegenverkehr von unten hochkam und wir wieder Eisschrauben setzen mussten. Ein kleiner „Fopa“ passierte dann doch noch, als Michel beim Setzen der Eisschraube sein Eispickel aus der Hand rutschte und nach unten ins Schneefeld Richtung Frühstücksplatz sauste. Doch auch dies stellte für das eingespielte Team kein Problem dar und so fanden wir nach der Durchquerung des Eisfeldes auch den Eispickel wieder.
Gut gelaunt und den Gipfel in der Tasche marschierten nun alle Richtung Tal und ab jetzt war auch wieder genug Luft da, um sich etwas mit Gesprächen auszutauschen, um so die gefühlte Abstiegszeit zu verkürzen. Gegen 13 Uhr kamen alle wieder gesund auf der Fluhalp an und bei einem letzten Abschiedstrunk liessen wir diese anstrengende aber wunderschöne Tour nochmal Revue passieren.
Fernando (Mittwoch, 22 August 2018 03:50)
Besten Dank an alle Teilnehmer. Es war eine unvergessliche Tour mit tollen Leuten!