Tourenberichte 2018

Roccia Nera 4'075m

18. Juli 2018

  • Leitung: Sven Friedli
  • Seilschaft 1: Urs Lauber, Michel Petrig, Regula Detta
  • Seilschaft 2: Kari Schmidhalter, Andrea Hardmeier
  • Seilschaft 3: Sven Friedli, Katharina Kuster, Rinaldo Amacker
  • Bericht: Andrea Hardmeier

Kurzfassung „In der Kürze liegt die Würze“

(Für die Schnellleser, welche Freude an schönen Föteli haben)

 

Hochtour auf die Roccia Nera, 4075müM am 18.07.18. Anzahl Teilnehmer: 8 – Start ca. 07.45 Uhr bei der Klein Matterhorn-Bergstation, 3820müM – Traversieren des Breithorn-Plateaus ohne Steigeisen – 09.30 Uhr Erreichen des Gipfels, 4075müM, mit Steigeisen – gute Bedingungen mit wenig Firnschnee auf Eisunterlage – sonnig, wolkenlos und windstill während der ganzen Tour und auf dem Gipfel – ausgedehnte Gipfelrast mit Geniessen der atemberaubenden Bergwelt rund um die Roccia Nera – angenehme Gesellschaft mit den ‚Berggspähnli‘ vom SAC Zermatt und feinem Genepi aus Urs silbrigem Flachmann – ein grosses Merci dem Tourenleiter Sven und den beiden Seilführern Urs und Kari – Merci an alle Tourenleitern und Mitglieder vom Vorstand des SAC Zermatt oder überhaupt des SAC als Bergsport-Organisation für die – teils jahrzehntelange – ehrenamtliche Tätigkeiten in der Sektion und/oder aber auch beim Zentralverband des Schweizer Alpenclubs.


Lange Version „Long Wörschen“ oder Prosa-Form

(Für all diejenigen, die etwas mehr Hintergrundinfo haben wollen)

  

Nachdem die ursprünglich von Alagna aus geplante Tour (3 Tage Spaghetti-Tour mit Lyskamm, Zumstein- und Dufourspitze inklusive den da oben so praktisch herumstehenden Viertausendern – sprich Ludwigshöhe, Parrotspitze, Vincentpyramide, Schwarzhorn (Corno Nero), Punta Giordani, Signalkuppe (Punta Gnifetti), etc. aufgrund des Wetters abgesagt werden musste, trafen sich am Mittwochmorgen, um 6.45 Uhr vier waschächti Mattjini, zwoi iigfleischti Oberwalliser, es aaghürotets Bäji und es liebs Grüäzi (äs Zermatt-Heiweh-Chieli) bei der Talstation der Klein Matterhorn-Bahn.

 

Anstatt der 6 angemeldeten Teilnehmer, kamen nun aufgrund der geänderten Tour drei Seilführer und insgesamt 8 Personen mit auf die Ausweichtour auf die Roccia Nera 4078müM, welche ja bekanntlich einer der fünf Gipfel des ca 2km langen Breithorn-Massivs ist, und zwar dazu ja noch der Östlichste…. Allen Burgern, Bürgern, Randäji, Oberwalliser aus Niedergesteln, Bäji aus Belp und sogar dem Nostalgie-Grüäzi aus Wettingen/Baden ist dies ja sowieso ‚nix News‘, Tja, da frag ich mich, wieso ich dies hier überhaupt erzähle…. Vielleicht gibt’s ja doch noch ein paar neue SAC Zermatt-Mitglieder (sogenannte ‚Greenhörner‘), welche sich diese Ortskenntnisse und genauen Gegenheiten noch nicht aneignen konnten und froh sind über den hilfreichen Input des von den in Zermatt lebenden Burgern u Nicht-Burgern akzeptierten und intgrierten Grüäzis, das – zusammengezählt – insgesamt doch rund 8 Jahre ihres Lebens im einzigartigen Matterhorn-Dorf gelebt und gearbeitet hat.

 

Unsere Tour führte nun also bei sonnigstem Wetter von der Klein Matterhorn-Bergstation über das Breithorn-Plateau zur Roccia Nera, 4075müM (oder sind es nur 4073m?). Unser Ziel erreichten wir im Nu – nur eineinhalb Stunden waren vergangen. Es erwartete uns ein Gipfelpanorama, das seinesgleichen sucht. Eine Mäjestät neben der anderen reiht sich da in die Aufzählung der insgesamt 41 Walliser Viertausender ein, dazu kamen noch einige Berge höher als 3000m aus den südlichen Nachbar-Staaten wie zB der Gran Paradiso (IT), Monte Viso (IT), der Mont Blanc (Fr)…..Und da gab’s doch auch noch so Berge wie ‚La Grande Casse‘ oder ‚Les Jorasses‘ oder de ‚Schwarzji Felsu‘ rächts vam Gran Paradiso, welche sogar wir eingefleischte Berge-Kenner nicht mehr alle so genau am Horizont ausmachen konnten.

  

…und wie war das nochmal mit den ganzen Viertausendern rund um Zermatt? Wieviele sieht man denn von Zermatt aus und wieviel sieht man von der Roccia Nera aus? Welche liegen in der Schweiz und welche in Italien und Frankreich? Welches sind Grenzberge und welche liegen ganz in der Schweiz?

 

Die Antworten sind nicht immer die gleichen. Mehrere Zermatter Bergführer erklärten mir mal, dass es 36 (oder sind es sogar 38?) 4000er sind, die man vom den Gipfeln des Rothorns oder Gornergrats aus sehen und zählen kann. Da es sich aber nicht um identische GPS-Punkte handelt bei den beiden Ausflugszielen, entschied ich mich damals in den touristischen Texten für ‚33 Viertausender im Bergkranz rund um Zermatt‘. Dies ist ja schliesslich auch eine Schnappszahl, die sich unsereins und die doch sehr zahlreichen ‚Journis‘ und ‚Touris‘ doch besser merken können?!

 

Auf dem Gipfel war es komplett windstill (‚es het nid guxäd‘), so, dass wir in Genuss einer ausgiebigen Gipfelrast und eines Schlucks ‚Genepi‘ kamen, und den Gipfel hatten wir noch dazu ganz alleine für uns. Wer hätte das gedacht, ein so einsamer Gipfel inmitten aller dieser Majestäten und so nahe bei einer touristischen Bahn? Die Mattjini wussten es schon lange, doch wollten sie nicht, dass ihr Geheimis vom Randäji, vom Oberwalliser, vom Bäji oder vom Grüäzi ausgeplaudert wird – oh, da lief nun von Beginn an etwas falsch, denn das Bäji hatte in diesem Fall die Haupt-Tourenleitung. Apropos Geheimnis: „Wer hat’s erfunden?“ Ricolaaaaaaaa“.

 

Als wir nach einem zügigen Abstieg und der erneuten Überquerung des Breithorn-Plateaus die ‚Chlei Hore-Bahn‘ erreichten, geschah es dann doch noch: „Das Seil ist verwätschlud‘“ hörte ich Kari rufen. Wie musste ich doch schmunzeln über dieses von mir geliebte Adjektiv, das ich schon so lange nicht mehr gehört hatte! Denn meine Wenigkeit war im Januar 2011 das letzte Mal bei ‚Auf und Davos‘ mit Zeiti mit dem SAC Zermatt auf einer Tour (und darum natürlich prädestiniert, den für diese Tour anstehenden Tourenbericht zu schreiben oder sagen es besser ‚diitsch und diitlich‘: ‚das Opfer stimmte schnell zu, da seine Chancen, das Schreiben des Tourinberichts auzuschlagen eh fast aussichtslos waren, dh ‚ICH han gar nid dWelli kha‘…)

 

Nachdem das Grüäzi es nicht lassen konnte, die Aussichtsplattform auf Klein Matterhorn (3885müM) zu besuchen um noch ein bisschen mehr Welt- und Höhenluft‘ zu schnuppern und natürlich dabei von keinem/r der Anwesenden begleitet wurde, traf auch ‚schiie‘ - oder ‚ääs‘ – appa es bitz spat - aber besser spät als ‚gar nidd‘ ufdum Furi ein.

 

Beim gemütlichen Zusammensitzen beim Sepp im Restaurant Furi erhitzten sich die Gemüter in der Diskussion über alle Zugewanderten, welche in den letzten 200 Jahren – oder waren es noch mehr? – ihren Weg nach Zermatt gefunden haben.

 

Im Laufe der ganzen Diskussion waren dem Grüäzi und wohl einigen anderen an der Runde beteiligten Personen nicht mehr so ganz klar, wessen Vorfahren nun wann genau wo – welchen Weg über welchen Pass – und wie ‚per pedes, mit der Zermatt-Bahn oder mit wieviel Pferdestärken den nach Zermatt gefunden hatte. Somit konnte trotz intensiver Studie des Zermatter Burgerbuches - welches das Grüäzi bereits vor der Jahrtausendwende (1999) in die Hände fiel und es daraufhin wie ein Krimi las - nicht mehr festgestellt werden, welche nun Zermatter Burger, Bürger, Oberwalliser, Bäji und Grüezini - oder ganz einfach Secondos in erster, zweiter, dritter, vierter oder fünfter Generation sind respektive waren…

 

…appa eis hengi de no: Somji lernendsu eifach niu: Da sellti mer uf dum Tschuggu keini Stejne treeele, ned emol Steinjlini, aber das da öii e sone gälbi Plastik-Fläschu (d‘Marku ischt der Schriiberi bekannt’u) ned sellti de Berg ambri treeled werdu… es verfaht jo eijfach scho nix meh met all denu Grampjini… Somji anderi lernend’s eifah oii niu: Zur perfäktu touristische Inszenierg uf dum Gipfel kheert oi no d’Müsig derzüe – Me chennti nämli zämu ‚La Montanara‘ singu u de no eis jodlu oder jutzu…

 

Das Wichtigste an der Geschicht‘ jedoch ist: Mer gönd alli vo Herze gern zBerg – das esch vo allne eini vo oisne Liideschafte  – händ en riesige Spass u e chorzwiilige Ziit gha zäme of der Roccia Nera.

 

Es grosses ‚Merci‘ ghört allne drüü Seilfüehrer, em Sven, em Urs und em Kari. Au wett ich allne Toureleiter/inne und em ganze Vorstand danke för ihri – teils johrzähntelangi – ehrenamtlichi Tätigkeite för de SAC Zermatt und för de SAC als Organisation öberhaupt – ohni dä oder die hett ich nämli ned sovel zBerg chönne go und id Fuesstaapfe vo mim Opa z‘trätte…, wo aso au känn Ortsbürger vo Wettige esch gsii, sondern eine vo dene Zürcher vom Zürise.

 

Merci allne tuusig ed a molto presto in questo teatro delle montagne piú belle degli Alpi (svizzeri?).